Öhm… Es wird wieder Zeit für einen Blogeintrag, oder?
Nun, gut. Mal sehen: was ist in den letzten Wochen so alles passiert?
Um es kurz zu machen: Viel.
Wie waren im Dogshelter und haben ausgeholfen. Wir wollten gehen, wurden aber noch gebraucht. Wie haben die Verantwortung übernommen, solange der Nikos in Athen war. Angesagt waren 2 Tage, geworden sind es 10. War nicht so geil. Dann waren wir endlich raus und wollten Kreta erkunden. Aber erstmal eine Woche Pause machen.
Wir haben einen Hund adoptiert und meine Mama auch. Einen Welpen.
Das ist Hani, unsere neue Hündin. Tino hat sie mit Leckerlies dekoriert - hat sie nicht vom Schlafen abgehalten ;-)
Das ist Dori, Mamas Welpe, nach dem Schwimmen im Meer - sandpaniert.
Beide Hunde müssen erstmal erzogen werden. Dafür wollten wir uns Zeit nehmen. Hat nicht so geklappt. Dann musste Niko nämlich leider noch mal für 2 Tage nach Athen und hat gefragt, ob wir noch Mal einspringen könnten. Haben wir gemacht. Wieder für 10 Tage. Wir wollten nicht unbedingt bezahlt werden, aber die Kosten für AirBnB und das Mietauto erstattet bekommen. Ist nur teilweise passiert. Dann kam Niko endlich wieder und wir sollten angeblich sein Auto kostenlos benutzen dürfen, wenn wir im Gegenzug 3 Mal die Woche da sind, um mit Fahrleistungen (Einkauf, Wäsche waschen, Hunde zum Tierarzt bringen) auszuhelfen. Hat nicht so geklappt. Dann war es plötzlich nur noch 1 Volunteer im Shelter, weil die anderen vorzeitig abgehauen sind und Nikos seinen einzigen Mitarbeiter gekündigt hat. Also sind wir eingesprungen, um auszuhelfen. Mal wieder. 200 Hunde für 2 Personen ist aber auch scheiße viel Arbeit.
Am Ende haben wir uns mit Nikos zerstritten. Wir sind uns relativ sicher, dass er uns aus irgendwelchen Gründen gerne weghaben wollte. Aber statt uns zu danken und auszuladen, hat er sich mit uns angelegt.
Wir würden nichts für ihn oder den Shelter leisten, wir würden nie auch nur irgendwas spenden, wir würden immer Geld von ihm wollen. Wir wären nie hilfreich. Er würde uns nicht brauchen. Die Spitze war die Behauptung, ich hätte in seiner Abwesenheit die Volunteer terrorisiert. Ich hätte zu viel von ihnen gefordert, statt es einfach selbst zu machen (wie beispielsweise ihren Müll wegzuräumen). Ich hätte sie nachts grundlos aus dem Schlaf gerissen, indem ich Terror an der Tür mache. Ich hätte sie angeschrien, ich würde sie umbringen.
Nikos versicherte mir, das hätten ihm die Volunteer erzählt und er glaube das tatsächlich. Damit war die ganze Angelegenheit für mich gegessen. So einen Mist muss ich mir echt nicht geben. Schlimmerweise ist er bis jetzt noch der Meinung, Tino und ich seien gegangen, weil es uns zu viel Arbeit im Shelter sei. Klar, so nach mehr als 3 Monaten Arbeit im Shelter ist uns das natürlich erst jetzt aufgefallen. Egal. Er wird seine Gründe haben, warum er wertvolle Helfer immer nach einiger Zeit vergrauelt. Wir sind da leider nicht die ersten und werden bestimmt auch nicht die letzten sein.
Da aber weder Tino noch ich Interesse daran haben oder jemals hatten, diesen Shelter zu übernehmen, soll es uns egal sein. Ist nicht unsere Entscheidung gewesen, mit 200 Hunden, ohne Warmwasser oder Elektrizität am Ende der Welt zu leben und es jedem anderen genauso abzuverlangen. Wenn er der Meinung ist, dass er keine Hilfe brauche und das alles prima alleine schaffe, werden wir bestimmt nicht da bleiben, um uns anschreien zu lassen.
Also haben wir uns wieder ein Mietauto besorgt, eine Unterkunft geklärt, die Hunde eingepackt und uns selbst in die Freiheit entlassen.
Da stehen wir nun. Und können Kreta endlich so erleben, wie wir es von Anfang an wollten.
Ja, das da oben liest sich alles scheiße. Ist uns auch klar. Aber bereuen tun wir nichts davon. Für irgendwas wird diese Erfahrung schon gut gewesen sein. Sagen kann man das immer erst hinterher.
Jetzt gerade treiben wir uns an der Südküste Kretas rum, in einem kleinen Pupsdorf namens Keratokampos. Wir haben eine tolle Unterkunft mit einer riesigen, überdachten Terasse, auf der sich unser Wohnzimmer und unsere Küche finden. Die Schlafzimmer sind groß und mit Klimaanlage und eigenem Kühlschrank ausgestattet. Gleich zwei Badezimmer sind uns zu eigen. Wir haben ein Bergmassiv im Rücken und einen atemberaubenden Ausblick auf das Meer. In jede Himmelsrichtung sind wir ca 1,5h bis zur nächstgrößeren Stadt unterwegs, aber das ist es uns wert. Außerdem bringen uns die Gastgeber täglich frisches, hausgemachtes, lokales Essen. Was sollen wir uns also beschweren? Ja, okay, das Netz ist hier mehr als bescheiden und auch das W-Lan kränkelt mehr, als dass es funktioniert. Aber vielleicht tut uns das auch Mal ganz gut.
Seit vorgestern leistet uns auch Ilena Gesellschaft. Sie ist Britin. Kennengelernt haben wir sie im Shelter, wo sie als Volunteer gearbeitet hat. Leider hat auch sie die abnehmende Stimmung Nikos bemerkt und abbekommen, weshalb sie beschlossen hat, ihre letzte Woche auf Kreta mit uns zu verbringen. So hat sie wenigstens noch mal die Gelegenheit, etwas von dieser Insel zu sehen. Und so ziehen die Tage in’s Land.
Mit den Hunden badend am Strand, mit Ausflügen in Städte und Tavernen, Spieleabenden auf der Terasse, Ausschlafend. Morgen steht eine Shoppingtour in einer der größeren Städte an, am Freitag sind wir herzlich zum Karaokeabend in der Bar eines Freundes eingeladen.
In nur 11 Tagen kommt Mama hier an und wir legen mit der Erkundungstour so richtig los. Strände, Sehenswürdigkeiten, Dörfer, Naturschutzgebiete. Danach kommt der Rest der Verwandtschaft und wir werden ebenso eine tolle Zeit haben. Die Grundstückssuche für unser Feriendomizil nimmt langsam Form an. Wir haben die Info mittlerweile nicht nur gestreut, sondern auch schon Absprachen über Alternativpläne mit Freunden getroffen. Dementsprechend tiefenentspannt sind wir gerade.
Also lasst es mich formulieren, wie mein Lateinlehrer in der 5. Klasse:
Nothing to mecker!