Wir sind aufgeregt. Aber so richtig. Das erste Mal so weit weg von Zuhause. Das erste Mal außerhalb der „schützenden Arme“ der EU – wer das schon mal war, weiß, was ich meine. Das erste Mal Südhalbkugel. Das erste Mal ein Flug mit Transit. Das erste Mal Afrika, das erste Mal Sansibar, Tansania.

Scheiß drauf. Scheiß auf die Ungewissheit. Hier in Deutschland frieren uns die Kehrseiten ab und wir haben da keine Lust drauf. Also los!

Und wie es so losgeht, stellst du fest, dass es ja noch ein weiteres erstes Mal gibt: Das erste Mal am neuen Flughafen BER! Mama fährt uns mit Feivelchen dahin. Die Arme ist mit uns gemeinsam aufgestanden. Erster Weihnachtsfeiertag, Abfahrt 3 Uhr früh.

Hat aber den Vorteil, dass die Straßen wie ausgestorben sind. Am BER angekommen, bewundern wir die moderne Parksituation: Nix mit ollen Papp-Parkscheinen. Nein! Hier erweist sich der Überwachungsstaat endlich mal als nützlich und scant gleich das Nummernschild.

Nach einer Highspeedverabschiedung aus Temperaturgründen begrüßt uns im neuen Flughafengebäude eine hässliche, rote Monstrosität aus verbeultem Metall. Tino klärt mich auf. Das soll einen fliegenden Teppich darstellen, der zum Reisen einlädt. Aha. Wir tun, was Fluggäste bis zum Abflug eben so tun: Einchecken, Zeit totschlagen, Wasser kaufen, Sicherheitskontrolle durchlaufen und den Sicherheitsbereich bestaunen. Viel zu bestaunen gibt es allerdings nicht, dank der unchristlichen Uhrzeit ist nämlich noch alles geschlossen. Dann besteigen wir ihn auch schon: unseren ersten KLM-Flieger. Es ist ein eher kleines Flugzeug, wie man es von Kurzstrecken kennt. Die Anzahl der Passagiere ist überschaubar und so starten wir nach Amsterdam. Dort angekommen suchen und finden wir eine Wechselstube. Wir brauchen nämlich ….? Genau! US-Dollar!

„Häääää?“ Mag es jetzt bei manch einem gehen. Und Recht habt ihr! US-Dollar sind nämlich nicht die Währung Tansanias. Es sind Tansania Schilling. Aber wir brauchen trotzdem Dollar. Die brauchen wir nämlich für die Einreise. 50 davon pro Nase. So viel kostet das Visum on Arrival in Tansania. Und dafür muss man eben 50 US-Dollar in bar auf den Thresen legen. Nachdem wir das erledigt haben, gönnen wir uns ein kleines Frühstück und stoplern dabei über eine kleine Kuriosität auf der Speisekarte: Man kann Bier kaufen. Und für 20 Cent mehr bekommt man es sogar gekühlt. Unabhängig von der Größe des Bieres muss man tatsächlich 20 Cent mehr bezahlen, wenn man es gekühlt haben will!

Auf dem Weg zu unserem Terminal kommen uns später jede Menge Asiaten entgegen. Da scheint wohl gerade eine Maschine gelandet zu sein. Dass Asiaten eher maskenaffin sind als wir Europäer, dürfte sich wohl mittlerweile herumgesprochen haben. Aber DIESE Asiaten heben das ganze auf eine komplett neue Ebene: Neben Maske tragen sie eine Staubschutzbrille, DARÜBER noch einen Faceshield und zusätzlich Ganzkörper-Maler-Anzüge! Vermummt wie die Seuchenschutzbehörde schieben sie ihre Trolleys an uns vorbei und versetzen uns ins Staunen.

Kurze Zeit später sitzen Tino und ich dann auch schon in unserem ersten Jumbojet. Ein dicker, fetter Airbus. Doppelt so lang und breit wie ein „normales“ Flugzeug. Es gibt drei statt der üblichen zwei Sitzreihen und jeder Sitz hat vor sich einen Touch-Bildschirm. Außerdem liegen auf allen Plätzen kleine Päckchen Desinfektionsgel und steril verpackte Einweg-Fleecedecken bereit. Der Flug an sich ist so langweilig wie Fliegen eben sein kann. Aber mit dem Bildschirm vor der Nase erwartet jeden Passagier eine breite Auswahl an Filmen und Spielen. Man kann Schiffe versenken gegen andere Passagiere spielen. Man kann Angry Birds zocken. Man kann Blockbuster gucken. Man kann die Flugroute live verfolgen. Man kann sich aber auch kurze Dokufilmchen über KLM angucken. Ein Video zeigt beispielsweise die spektakuläre Landung eines Jumbojets auf der exotischsten Landebahn der Welt: eine kleine Karibik-Insel, die gerade lang genug für die Landebahn ist. Das führt halt leider auch dazu, dass die Flugzeuge im Landeanflug nur weniger Meter über den Köpfen sonnenbadender Touristen hinwegrauschen. Einfach spektakulär!

Sansibar 1 2Ich für meinen Teil gucke "Die Eiskönigin 2" und "Maleficent 2". Außerdem spiele ich "Bejeweled", schaue meinen Anime offline auf Netflix auf dem Handy weiter, schlafe, esse und höre Musik, während ich zugucke, wie sich das kleine, animierte Flugzeug über die Weltkarte kämpft.

Vorbei an Rom, Athen, Kreta, Ägypten. Über den Sudan hinweg. Vorbei an Mogadishu, von dem ich nun auch endlich weiß, wo es liegt.Sansibar 1 3

 

Nach 8 Stunden und 20 Minuten Flug tut mir der Hintern ziemlich weh. Die Knie sind wie eingerostet und im Kreuz zwickt es langsam unangenehm. Aber dankenswerterweise landen wir da auch schon. Auf dem Kilimanjaro International Airport. Unsere Maschine ist die einzige weit und breit. Außerdem besteht das Flughafengebäude lediglich aus einem kleinen Flachbau. Es gibt genau ein Ankunfts- und ein Abflugsterminal.

Wir steigen aus dem Flugzeug aus und laufen – wie erwartet – erstmal gegen eine Wand. Es ist warm, aber nicht schwül. Und dann stehen wir an. Beinahe eine Stunde lang. Um mit allen anderen Passagieren unser Visum zu beantragen, zu bezahlen und zu bekommen. Unsere Fingerabdrücke werden genommen und der nette Herr vom Antragsschalter hat seine Schwierigkeiten, ein AirBnB als Unterkunft zu verbuchen. Aber am Ende klappt alles. Wir bekommen unser Aufgabegepäck zurück und wollen schon das Gebäude verlassen, als wir feststellen, dass unser Gepäck nochmal gescannt werden muss. Standardprozedere, aber dennoch merkwürdig. Ist schließlich beim Einchecken ja schon geschehen. Dann schaffen wir es endlich raus und ich kann – nach 13 Stunden – meine erste Zigarette rauchen. Glücklich wie ein Kleinkind zu Weihnachten paffe ich gleich 3 hintereinander und genieße den Nikotinflash.

Und wie wir da sitzen, geben wir wohl ein prima Angriffsziel ab und werden direkt angesprochen.

Sansibar 1 4„Karibu“, sagt der Mann. „Willkommen“ heißt das, klärt er uns auf. Und wir müssen mit „Asante“ – „Danke“ antworten. Wo wir hinwollen, fragt er in feinstem Englisch weiter. Er möchte allerdings nicht so recht verstehen, dass wir nirgends hin wollen. Sondern, dass wir eben bis morgen früh um 9 hier am Flughafen bleiben werden, um dann weiterzufliegen. Er bietet uns an, uns für nur 30 Dollar zu einer Unterkunft zu bringen und morgen früh rechtzeitig abzuholen. Aber Tino erinnert sich nur zu gut daran, mit welch afrikanischer Pünktlichkeit er wohl wird rechnen dürfen und so schaffen wir es nach 20 Minuten Gespräch dem Herren klarzumachen, dass wir eben hierbleiben werden.

Also schultern wir unsere Rucksäcke und gehen 20 Meter weiter zum Eingang des Flughafens hinüber. Etwas verwirrt über unseren Plan, die Nacht am Flughafen zu verbringen, lassen uns die Mitarbeiter hinein und nehmen mir zu meiner Verwunderung beim Sicherheitscheck mein Feuerzeug weg. Das ginge nicht, sagen sie. Es bleibe aber hier am Eingang liegen, falls ich zum Rauchen raus wolle. Sansibar 1 5Ich füge mich in mein Schicksal und mache es mir mit Tino im Flughafen bequem. Dort beauftragt mich Tino erstmal damit, ihm beim Geld zählen zu helfen. Er hat m Flughafen einige Euros in Schilling umgetauscht und war von der Fülle an Scheinen so erschlagen, dass er nicht dazu gekommen ist, das vor Ort auf Richtigkeit zu überprüfen. Also zählen wir. Und zählen und zählen und zählen. Nur, um am Ende festzustellen: Stimmt alles.

Wie sich später herausstellen wird, haben wir hier am Flughafen sogar den besten Kurs bekommen. Tino hatte 100 Euro gewechselt und 298.000 Schilling bekommen. In 5.000er-Scheinen. Es waren 59 (!!!) Scheine in unserer Hand. Etwas verwirrt darüber, wie das bitte in ein Portemonaie passen soll, verstauen und stopfen wir das Geld in unterschiedliche Taschen.

Sansibar 1 6Dann suchen wir uns eine Bank aus und schlafen – ebenso wie der Wachmann am Eingang – bis zum nächsten Morgen. 

 

 

 

 

Sansibar 1 7Am nächsten Morgen sehen wir, wie Tansania eigentlich aussieht. Es ist grün. Sehr grün. Außerdem sauber und wir können hinter den Bäumen sogar den Kilimanjaro winken sehen. Allerdings nicht lange, da wir ja in unser Flugzeug nach Sansibar steigen müssen. Und das Flugzeug ist diesmal eine kleine Propellermaschine. Sie bietet Platz für maximal 50 Personen und die Stewardess sieht reichlich gelangweilt aus. Vielmehr bekommen wir vom Flug dann aber nicht mehr mit, da wir schnell einschlafen.

Sansibar 1 8Als wir aufwachen, sind wir bereits über dem Meer und fliegen auf die Küste der Insel zu. Das Wetter ist bombastisch, das Wasser ist türkisblau, der Sand ist weiß und auf der Insel sieht man nur Grün.

Am Flughafen selbst müssen wir schon wieder unser Gepäck scannen lassen und begeben uns dann in die Freiheit. Auch hier ist es wieder sehr warm. Und wie wir da stehen und uns eigentlich nach einem Dalla Dalla (öffentliches Transportmittel) umsehen wollen, werden wir – mal wieder – angesprochen, ob wir einen Transport brauchen. Nach ewigem Hin und Her nehmen wir das Angebot des Mannes an und lassen uns zu unserer Unterkunft bringen.

Unsere Unterkunft liegt direkt in Stonetown. Das ist sowas wie die Altstadt von Sansibar-Stadt. Wir wohnen also zentral. Dafür haben wir zugunsten des Preises auf Komfort verzichtet. Es ist ein einfaches Zimmer mit einem Bett, einem Schrank, einem kleinen Kühlschrank und einem Wasserkocher. Wir haben ein eigenes Bad mit Dusche und einen altersschwachen, aber tapferen Ventilator an der Decke. Die Klimaanlage ist kaputt, wie uns mitgeteilt wurde. Dafür bekommen wir aber täglich Frühstück auf der überdachten Dachterrasse.

Nachdem wir unsere Klamotten in Windeseile abgeschmissen und uns selbst aus den langen Hosen geschält haben (für den Flug eine prima Sache, aber bei 31° C definitiv nicht zu empfehlen!), ziehen wir sofort los, um die Gegend zu erkunden. Bei der Gelegenheit stellen wir fest, dass wir nicht mal 2 Gehminuten vom Strand entfernt wohnen. Der muss natürlich sofort ausprobiert werden!

Also Schuhe aus und rein mit den Füßen in das vermeintlich kalte Ozeanwasser. Aber weit gefehlt! Der indische Ozean hier ist kuschelige 29° C warm. Scherzhaft weise ich Tino darauf hin, dass er sich problemlos im Wasser aufwärmen kann, falls es ihm hier zu kalt werden sollte. Wir spazieren den Strand ein Stück weiter und biegen dann wieder Richtung City ab. Dort laufen wir an Souvenirshops, Bars, dem Freddy-Mercury-Museum und Mangoverkäufern am Straßenrand vorbei. Wir schlängeln uns durch die kleinen Gässchen und erschrecken uns jedes Mal zu Tode, wenn hier auch noch schwer beladene Mopeds an uns vorbeidüsen. Ein kurzes Hupen im letzten Moment ist die einzige Warnung, die man bekommt.

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Keine Ahnung, was das ist, aber das Haus sieht doch mal eindrucksvoll aus, oder?

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Der kleine Affe Jack, den wir in einer Kunstgalerie unweit unserer Unterkunft kennenlernen durften. Todmüde, der arme Fratz

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Bei dem Wetter und dieser Aussicht kann man sich doch nur freuen, oder?

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Der Blick auf den Hafen vor Stonetown - lauter kleine Boote und im Hintergrund Prison Island

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Afrikanische Kunst und Masken

 

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Sansibarische Beschläge für Türen und Möbel

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Sansibarische Holzschnitzkunst

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Sansibarischer Trödelladen

Und dann stehen wir plötzlich davor, reingeschlittert ohne Absicht: der Darajani-Markt. Der zentrale Markt, wo man einfach alles kaufen kann. Händler neben Händler bieten sie hier an, was das Herz begehrt. Wir für unseren Teil haben es auf essbares abgesehen und werden – wie schon 200 Mal heute – direkt angequatscht. Immer sehr freundlich! „Hallo, Willkommen!“, „Wie geht es euch?“, „Wo kommt ihr her?“, „Kann ich euch helfen?“… So und so ähnlich lauten die Fragen. Und wir sagen ihm einfach mal, dass wir Hunger haben. Ohne große Umschweife bringt er uns zu einem Futterstand, an dem es ‚Zanzibar Mix‘, ein typisch einheimisches Gericht gibt. Es besteht aus Fleisch (Wahl zwischen Hühnchen, Leber und Rind in allen möglichen Varianten und Würzungen), Kartoffeln (als gekochte Kartoffeln, als Bällchen, als Pommes), etwas Salat aus Kohl, einem gekochten Ei und reichlich fettiger, klarer Brühe obendrauf. Das darf man sich dann selbst mit diversen Saucen (die meisten davon scharf) abschmecken und genießen. Außerdem legt er uns einen Zuckerrohrsaft ans Herz. Das Zuckerrohr wird einen Stand weiter frisch ausgepresst und mit etwas Minze und Ingwer versetzt. Nichts davon schmeckt schlecht und Tino und ich sind uns schnell einig, dass wir hier nicht werden verhungern müssen.

Während wir essen, werden wir von allen Seiten angesprochen und jeder will Fotos mit uns machen. Ich finde das etwas befremdlich, bis mir auffällt, dass wir tatsächlich die einzigen Weißen weit und breit sind. Aber wir freuen uns über die vielen netten Menschen und lassen das stoisch über uns ergehen. Danach lassen wir uns von unserem „Rafiki“ (Freund) über den Markt führen.

Fisch- und Fleischmarkt liegen direkt nebeneinander und es ist etwas gewöhnungsbedürftig, das anzusehen. Hier liegt alles offen und ungekühlt herum und dennoch sieht alles frisch aus und riecht nicht. Allerdings tummeln sich hier jede Menge Fliegen. Aber das soll uns nicht weiter stören, wir haben schon gelesen, dass das normal ist. Es scheint auch niemanden zu stören oder von seinem Einkauf abzuhalten, also akzeptieren wir das einfach.

Hier reihen sich nebst diversen Fischarten auch allerlei Meeresfrüchte, wie Kalamari, Oktopus, Krabben und Muscheln. Sogar an einem kleinen Hai kommen wir vorbei und unser selbsternannter Tourguide klärt uns auf: „Auf Sansibar essen Haie nicht die Menschen, die Menschen essen Haie!“

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Krebsgetier auf dem Fischmarkt (Darajani-Markt)

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Hier wird sogar Hai gegessen (links)

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Auf dem Fleischmarkt erklärt er uns, dass hier vom Rind bis auf die Zähne und die Hörner alles verzehrt wird. Inklusive Innereien, Pansen, Augen, Haut und Hufen. Dann bringt er uns zu einem Gewürzstand. Stolz erklärt er uns, dass sei der Stand, für den er arbeite. Das ist ein Community-Projekt, das Kleinbauern der Insel unterstützt. Die Preise sind etwas höher, der Erlös fließt aber in Bildungsprojekte für die Kinder der Bauern, damit sie eine Schulbildung absolvieren können. Tino und ich lassen uns daraufhin natürlich breitschlagen, etwas zu kaufen. Gebietet schließlich auch die Höflichkeit, nachdem er uns herumgeführt hat.

Wir erstehen eine heimische Gewürzteemischung, etwas schwarzen Tee, Zimtrinde und ein kleines Tütchen Pfeffer. Unser echtes Gewürzshopping heben wir uns noch auf. Das wollen wir machen, wenn wir etwas erprobter im Handeln sind. Bis dahin lassen wir uns noch brav wie doofe Touris das Geld aus der Tasche ziehen.

Nach diesem Erlebnis begeben wir uns zurück zum Hostel und gönnen uns eine Dusche. Im W-LAN des Hostels ereilen uns dann diverse Whatsapp-Nachrichten. Eine davon gehört zu Tilo, einem Freund von Tino, der von hier stammt und auch über die Feiertage in den Süden geflüchtet ist. Der ist gerade mit seiner Familie in einer Bar in der Nähe und da gehen wir dann auch hin. Tino und ich kennen auch nur Tilo dort und ich ihn sogar nur vom Hören, obwohl er in Berlin lebt. Und dennoch werden wir von allen wie alte Freunde begrüßt und als Tinos Name fällt, scheint ihn jeder zu kennen… Mich würde wirklich interessieren, was da für Geschichten kursieren!

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Familientreffen auf Sansibar - und wir mittendrin

Wir trinken ein Bierchen, unterhalten uns und genießen den direkten Zugang zum Strand von der Bar aus. Natürlich probieren wir auch die frischen Litschis, die uns angeboten werden! Auch, wenn das Essen selbiger etwas anders ist, als man es so kennt, schmecken sie köstlich!

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Aussicht von der Strandba

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Tino nascht frische Litschis (die roten Dinger unten rechts)

Hundemüde fallen wir anschließend ins Bett und verbringen den nächsten Tag mit entspanntem Schlendern und Planschen.

Am dritten Tag treffen wir uns am Abend erneut mit Tilo. Wir wollen wissen, wie viel man hier als Einheimischer für die diversen Touren zahlt, die man so machen kann. Da gibt es so viel zu sehen! Gewürzplantagen, Prison Island, Mnemba-Attoll, Jozani-Nationalpark, Safari Blue, Butterfly-Touren…. Wenn wir das alles machen wollen, können wir es uns nicht leisten, zu viel zu bezahlen. Denn prinzipiell ALLES hier ist Verhandlungssache. Feste Preise haben wir bisher nur in der Hotelbar kennengelernt, in der wir mit Tilo sitzen. Und wie wir da sitzen und quatschen, sind plötzlich Stunden rum. Tilo lädt uns ein, in seinem Haus zu übernachten und wir stimmen zu. Allerdings will erst mal was gegessen werden. Also entführt er uns in einen Hinterhof, der mich stark an den Prater Garten in Berlin erinnert und in dem wir Ziege, Rind, Hühnchen und Kochbananen essen, bevor es weitergeht. Angeblich zu ihm. So dachte ich zumindest. Doch als wir aussteigen, stehen wir vor einem Club. In selbigem brennt die Hütte. Nicht. Da sind nur wir, wobei unsere Gruppe mittlerweile gewachsen ist. Und wie ich da beim Rauchen zwischen all den swaheli-sprechenden, schwarzen, großen Männern stehe, während von innen Hiphop-Musik nach außen dröhnt, stelle ich fest: Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so schrecklich weiß gefühlt.

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Ausblick

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"Nur ein Sundowner!" (Sundowner = Absacker)

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Abbildung 29

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Hier brennt die Hütte... ;-)

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Tino nach mehr als nur einem Sundowner

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Michi - unendlich glücklich... 

Außerdem bin ich müde und überfordert. Ich habe zu viel getrunken, ohne etwas zu essen. Den Rest des Abends verbringe ich also damit, krampfhaft nicht einzuschlafen, damit wenigstens Tino seinen Spaß haben kann. Und zu meiner Belustigung läuft im Club auf einem Bildschirm über der Bar irgendein alter Jacky-Chan-Film. Als alle dann genug vom Feiern haben, begeben Tilo, seine Freundin und ich uns zu seinem Haus. Es ist bereits 2:20 Uhr morgens und Tilo verkündet stolz, er gehe jetzt noch bis 3 Uhr schwimmen in seinem Pool, während er Rum-Cola trinkt, und danach schlafen.

Im Haus angekommen begebe ich mich direkt ins Bett. Und am nächsten Morgen erfahre ich dann, dass Tilo keinerlei Zeitgefühl besitzt. Tino guckt mich nämlich tottraurig an und flüstert verstört: „Wir haben noch bis 5 Uhr gemacht! Die Sonne ist schon aufgegangen! Die Sepetus wollen mich umbringen!!!“

Trotzdem schafft er es aufzustehen, in seine Badehose zu schlüpfen und direkt wieder den Pool anzusteuern, während ich mich erstmal umschaue. Die sogenannte „Villa“ ist winzig. Es gibt nur 5 Schlafzimmer, 3 Bäder, eine Wendeltreppe, zwei Vorratsräume, einen Pool und gerade mal 3 ha Grundstücksfläche. Um zum Strand zu kommen, muss man extra durch ein Tor im Gartenzaun. Und der Gärtner hat nur ein einziges eigenes Haus. Der Pool ist gerade mal 10 Meter lang und auf dem Gelände gibt es jeweils nur einen Mango-, Jackfruit- und Papayabaum. Nebst anderen Gewächsen, die ich (abgesehen von der Kokosnusspalme) nicht weiter identifizieren kann.

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Winzige Hütte mit eine so kleinen Pool, dass man es eigentlich nur Pfütze nennen dürfte...

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Wie man da wohnen kann, ist mir schleierhaft. Viel zu klein, alles ;-)

Noch total erledigt von der Nacht schaffen wir es, uns wachzuplanschen und die Heimreise anzutreten. Zurück in Stonetown entspannen wir, bevor wir versuchen, uns SIM-Karten für mobile Daten zu besorgen. Dafür muss man hier mit Fingerabdrücken registriert sein, was wir dank der Einreise ja aber auch sind. Also gehen wir zu dem Laden und bekommen gesagt: Ne, geht nicht. Die mögen unsere Fingerabdrücke am Flughafen genommen haben, haben sie wohl aber nicht abgespeichert. Deshalb dürfen uns keine SIM-Karten verkauft werden. Nach diesem Rückschlag retten wir unseren Tag mit köstlichem Essen auf dem Streetfoodmarket am Forodhani. Wir essen Falafel (deren Basis hier Bohnen und nicht Kichererbsen sind), Oktopus, Kochbananen und Samosas. Hier könnte man jeden Tag aufs Neue essen und hätte es vermutlich nie satt! Man darf nur nie vergessen: Hier ist alles Verhandlungssache!

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Breites Essensangebot auf dem Forodhani-Streedfoodmarket.

Preise? Verhandlungssache!

Und nun? Nun sind und bleiben wir gespannt auf die Abenteuer, die da noch kommen!

Und ich verspreche feierlich, öfter Blogeinträge zu schreiben, damit die nicht immer so ellenlang werden 😉