Gran Canaria hat ein Loch. Und das gehen wir uns heute ansehen!
Es handelt sich hierbei um Bandama – den größten Vulkankrater der Insel. Gelegen in einem Naturschutzgebiet, erreichen wir ihn von Las Palmas aus sehr schnell. Die Fahrt dauert nur 30 Minuten.
Leider ist die Zufahrt zum angrenzenden Hügel gesperrt, von dem aus es eine tolle Übersicht über den Krater geben soll. Also stellen Tino und ich das Auto hier ab und laufen erstmal zum Rand des Kraters. Die Aussicht ist atemberaubend! Der Krater hat einen gigantischen Durchmesser von 1 km! Außerdem geht es 200 Meter in die Tiefe. Am Grund des Kraters können wir sogar ein einzelnes Haus ausmachen. Sieht schon sehr abenteuerlich aus. Wer zimmert sich seine Hütte in den Schlund eines Vulkankraters?
Wir laufen den Rand des Kraters ein Stück weit ab und schießen Unmengen an Fotos. Kurz überlegen wir auch, den Hügel mit der Aussichtsplattform zu besteigen. Allerdings ist der Hügel relativ hoch und der einzige Zugang ist eine Straße, die sich drumherum schlängelt und entsprechend lang ist. Also beschließen wir, den Aufstieg nur anzufangen, um mal von der anderen Seite des Hügels einen Blick auf Las Palmas zu erhaschen.
Während wir die Straße hinaufwandern, erhebt sich links von uns eine steile, tiefschwarze Wand aus porösem Vulkangestein,....
während rechts von uns der Abhang in den Vulkankrater klafft. Zwischen dem porösen Vulkanstein entdecke ich auch glänzende Stellen.
Hier scheinen kleine Einschlüsse von Mineralien mit an die Oberfläche geholt worden zu sein. Ich bediene mich an der porösen Wand neben uns und nehme mir ein paar Steine mit für meine Sammlung zuhause und mache mir keine Illusionen: Das sind keine Diamanten. Aber sie glänzen dennoch sehr hübsch. Und weil ich eine kleine Elster bin, habe ich schnell mehr Steine beisammen, als ich allein tragen kann. Glücklicherweise kennt Tino das schon von mir und hilft mir beim Tragen.
Als wir die Rückseite des kleinen Berges erreichen, haben wir einen wundervollen Blick auf Las Palmas vor uns. Wir schießen haufenweise Bilder und geraten in eine Art Erkundungsmodus der versteckten Foto-Funktionen unserer Handys.
Außerdem können wir an den Wolken regelrecht sehen, wie der Nordwind sich an der Küste der Insel bricht und diese umrundet. Es ist beeindruckend, das Zustandekommen der Mikroklimata auf Gran Canaria förmlich sehen zu können!
Von hier oben hat man einen beeindruckenden Blick auf die Küste und die Schiffe, die vor Anker liegen. Dort finden sich Ölbohrschiffe und Kreuzfahrtschiffe. Die Ölbohrschiffe liegen dort, seit die Ölpreise dermaßen in den Keller gesunken sind, dass sich die Erschließung des Rohöls vor der Küste Westafrikas nicht mehr lohnt. Und die Kreuzfahrtschiffe, seit sich die Fahrten wegen Corona eben nicht mehr lohnen. Diese Liegeplätze vor Las Palmas sind nach Tinos Recherchen wohl ‚relativ günstig‘. Heißt hier konkret: der Tag kostet „nur“ ein paar zehn- bis hunderttausend Euro. PRO TAG! Und das ist die GÜNSTIGE Alternative …
Wir beschließen, dass wir jetzt genug gesehen haben und steigen zurück in’s Auto. Dann fahren wir einfach drauf los. Wir schlängeln uns durch die Berge uns ergötzen uns an der Aussicht. Wir passieren Weinfelder und Mengen an Kakteen. Und wir entscheiden: Heute versuchen wir noch mal, Kaktusfeigen zu schmausen. Tatsächlich haben wir heute mehr Glück als beim letzten Mal und finden eine Stelle mit zugänglichen, erntereifen Kaktusfeigen! Also stellt Tino das Auto ab und erntet uns ein paar Früchte. Und zwar wie ein Profi: In Ermangelung von Handschuhen gegen die Stacheln auf den Früchten, rückt er ihnen mit seinen Flip-Flops zu Leibe. Und es sieht zum Schießen aus!
Mit der Beute im Kofferraum begeben wir uns auf den Rückweg. Direkt an Las Palmas gibt es eine Halbinsel. Auch sie hat ein paar Berge und – wenn man den Sattelitenbildern bei Google Maps Glauben schenken darf – einige Krater. Die haben wir als nächstes Ziel auserkoren. Was wir allerdings nicht ahnen konnten: Wir kommen da gar nicht hin. Plötzlich stehen wir vor militärischem Sperrgebiet und gucken etwas ratlos in die Gegend.
Aber gut, auf der anderen Seite der Halbinsel soll es ein kleines Dorf geben. Dann eben dahin!
Gesagt, getan. Wir erreichen das kleine Dorf Las Coloradas und genießen von dort die Aussicht auf unberührte, kahle Berge und den rauen Ozean, der seine Wellen dagegen schlägt. Und während wir dort stehen, raufen sich ein paar dicke, dunkelgraue Wolken über uns zusammen, die nach einem heftigen Unwetter aussehen. Doch was uns erreicht, ist nicht mehr als ein kleiner Hauch von Nieselregen, der sich mit letzter Gewalt durch die drückende Hitze bis zu uns nach unten zu quälen scheint. Unwillkürlich fragen Tino und ich uns, ob es hier eigentlich jemals so richtig regnet. Die Vegetation sieht nicht danach aus, andererseits hält der steinige Boden die Feuchtigkeit vermutlich nicht gut.
Wir fahren wieder heim und finden – zu unserer absoluten Überraschung – einen freien Parkplatz mit weißer Markierung. WEIß!!! Wisst ihr, was das heißt?! KOSTENLOSES PARKEN!!!! Wie zwei Glücksschweine strahlen wir und genießen unseren Abend daraufhin gleich doppelt. Allerdings nicht sehr lang, denn morgen müssen wir früh raus.
Schließlich wollen wir rechtzeitig zu unserer Bootstour in Puerto Rico sein.